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Am 31. Mai 2009 wurde das Aldenhovener “Mahnmal gegen Verfolgung und Krieg sowie für Frieden und Verständigung über alle Grenzen hinweg” eingeweiht. Entworfen wurde es vom Aldenhovener Künstler Karl Heinz Schumacher (geb. 1950) und ausgeführt vom Steinmetz Stephan Prell. Es geht zurück auf eine Initiative der Geschichtswerkstatt Aldenhoven, der ökumenischen Gemeinschaft von evangelischer und katholischer Kirche, der islamisch-christlichen Bewegung und der Gemeinde Aldenhoven. Der Standort ist der Schnittpunkt mehrerer Stätten jüdischen Lebens in Aldenhoven: Es steht in Sichtweite der ehemaligen jüdischen Fabrik Moritz Salomon, dem jüdischen Bethaus und dem jüdischen Friedhof, eine weitere Achse verläuft vom Güterzughaltepunkt der Fabrik zur ehemaligen Synagoge in Langweiler.

Das Gedenkobjekt besteht aus zwei Elementen: Einer ca. 2 Meter hohen Stele, die auf einer runden Bodenplatte steht, die aus polygonalen Bruchsteinen zusammengesetzt ist und mit schwarzen Bändern durchzogen ist. Die Bänder symbolisieren Trauerbänder. Sie formen einen Davidstern. In die Bänder sind die Namen von 46 ermordeten Juden Aldenhovens eingraviert. Die polygonalen Bruchsteine stehen für die zerbrochene jüdische Welt.

Die Stele stehe, so der Künstler, als ein Ausrufungszeichen. Die Inschrift (unter einem Davidstern) auf der Stele lautet: “Lo Tischkach” (Hebräisch) “5. Buch Mose Vergiss es nicht”. Der Zusatz “Die Bürger von Aldenhoven” deutet die Gemeinschaft der Initiatoren an.

Die Stele stände aber, so der Künstler, auch für die Gesellschaft im Nationalsozialismus: “Ein gewachsener Gesellschaftsblock mit Ecken und Kanten. Auf einer Seite glatt, fein geschliffen. Auf der anderen Seite grob, rau, ungeschliffen – ja ungehobelt.” Ein Eckpfeiler der Stele stände für die jüdische Gemeinschaft der Stadt. Aus diesem Eckpfeiler sind Steine herausgeschlagen. Die drei herausgebrochenen Steine ständen für die Stichworte “Verfolgt. Verschleppt. Vernichtet”. Sie seien, so der Künstler, “Opfersteine. Wir müssen immer wieder über unsere dunkle Geschichte stolpern, damit sie sich in keiner Weise wiederholen kann.” Die herausgeschlagenen Steine seien wieder eingesetzt worden, sie seien “Stolpersteine”.

Schon vor der Einweihung des Mahnmals bestand die Befürchtung einer “Vandalismus-Attacke”. Deshalb organisierte der damals 79jährige Günther Schorn sieben Tage vor der Einweihung jede Nacht eine Wache bis zum Morgengrauen. Hierbei wurde er stundenweise unterstützt durch Mitarbeiter der evangelischen Kirche und Gemeinde. Im März 2013 wurde das Mahnmal mit Nazi-Parolen besprüht.

Hans Hesse

 

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