Drei Schwerpunkte des Gedenkens an die NS-Zeit sind in Bedburg-Hau zu konstatieren. Der erste betrifft die Rheinische Landesklinik und das Thema Euthanasie und Medizinverbrechen im weitesten Sinne. Eine Gedenktafel mit der Inschrift „Wir gedenken der ermordeten Patienten im III. Reich“ erinnert an die Menschen, die im Zuge dieser Aktionen ermordet wurden. Ein Straßenname und eine Schule erinnern an Dietrich Bonhoeffer. Ebenfalls ein Straßenname und eine Inschrift auf dem Grabstein auf dem Friedhof sind Prof. Dr. Johannes Maria Verweyen gewidmet. Die Inschrift auf dem Friedhof in Bedburg-Hau-Till-Moyland lautet: „Als Glaubensopfer vernichtet im KZ Lager Bergen-Belsen am 21.3.1945“.

Der größte Teil der Gedenklandschaft Bedburg-Haus wird dagegen vom Weltkriegsgedenken eingenommen. Beispielhaft sei die Gedenkanlage in Bedbaug-Hau-Hasselt genannt. Ein I. WK-Denkmal wurde 1960 auf den II. Weltkrieg weitergewidmet. Das I. WK-Denkmal ist eine spitz nach unten zulaufende Stele, die von Kanonenkugeln bekrönt ist. Der behelmte Kopf eines Soldaten ist auf der Vorderseite zu sehen. Der Stahlhelm ist eine Ikone des Gedenkens an den I. Weltkrieg. An den Seiten der Stele sind die Namen der im I. Weltkrieg getöteten Soldaten eingraviert. Die Inschrift auf der Vorderseite lautet: „Ihren im Weltkriege gefallenen Söhnen. Die Gemeinde Schneppenbaum“. Die Weiterwidmung erfolgte durch eine Erweiterung des I. WK-Denkmals zu einen Gedenkraum, in dem das I. WK-Denkmal nur ein Teil ist. In der Mitte dieses Raum steht ein, ebenfalls nach unten spitz zulaufendes Hochkreuz aus grob behauenem Granit. Aus dem gleichen Material sind die Namenstafeln, die kreisförmig um das Kreuz herum aufgestellt sind und den Gedenkraum dadurch begrenzen. Das I. WK-Denkmal ist nunmehr Bestandteil dieser kreisförmig aufgestellten Namenstafeln. Beginnend mit dem Jahr 1940 werden auf den Tafeln die „gefallenen“ Personen genannt, zu denen ab 1944 auch neun Frauen gehören. Durch die Verwendung des Begriffs „Gefallen“ auch auf die Zivilpersonen wird ihrem Tod ein Status zugeschrieben, der sonst nur auf Soldaten angewendet wird. Ebenfalls genannt werden Personen, die „an Kriegsfolgen starben“.

Hans Hesse

 

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