In Kevelaer gibt es zwar nur wenige Gedenkobjekte, dennoch ist die Gedenktopografie der Stadt signifikant ausgestaltet. Zentrum ist ohne Zweifel die Wallfahrtsbasilika mit dem „Portal der Versöhnung“ und den anderen von dem Düsseldorfer Bildhauer Bert Gerresheim gestalteten Portalen, weil darauf Porträts von Edith Stein, Nikolaus Groß, Bernhard Letterhaus und Leo Statz zu sehen sind. Sie alle sind NS-Verfolgte und Widerstandskämpfer, die für das Rheinland von großer Bedeutung sind. Hierzu gehört auch Kardinal von Galen, nach dem nicht nur zwei Straßen in Kevelaer benannt wurde, sondern auch in der Wallfahrtsbasilika ein Denkmal (u.a. auch eine Reliquie von v. Galen). Im Stadtgebiet wurden weitere Straßen nach NS-Verfolgten und Widerstandskämpfern benannt: Edith Stein, Dietrich Bonhoeffer und Karl Leisner. Auf dem Gemeindefriedhof der Stadt und auf dem Friedhof in Kevelaer-Winnekendonk sind Zwangsarbeiter beerdigt. Auf dem Friedhof in Kebelaer-Kervenheim-Kervendonk steht ein Denkmal für gefallene britische Soldaten, die in Kleve-Reichswalde auf dem Britischen Ehrenfriedhof beerdigt sind.

Zu den Besonderheiten gehört in Kevelaer das Denkmal an St. Quirinius in Kevelaer-Twisteden-Kleinkevelaer. Einem sehr wahrscheinlich nach dem I. Weltkrieg entstandenen Denkmal wurde nach 1945 eine Tafel hinzugefügt, die dem Denkmal einen universalen Gedenkanspruch zukommen lässt, der in dieser Form ein Alleinstellungsmerkmal im Rheinland besitzt: „Unser Gedenken gilt den Gefallenen beider Weltkriege, allen Menschen, die ihr Leben lassen mussten aus politischen, religiösen oder rassistischen  Gründe, den Opfern von Gewalt und Terror unserer Tage. Unsere Verantwortung: Frieden wahren, fördern und erneuern“. So umfassend der Gedenkanspruch ist, die getöteten Soldaten der Einigungskriege, die auf den Namenstafeln genannt werden, sind in dieser Inschrift nicht enthalten.

Hans Hesse

 

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