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In Bedburg steht das Weltkriegsgedenken überdeutlich im Vordergrund. Von 23 Gedenkobjekten beziehen sich lediglich vier auf NS-Verfolgung und Widerstand: In Bedburg-Kirchherten wurde eine Schule (Geschwister-Stern-Schule) nach ehemals im Ort ansässigen Juden benannt, Stolpersteine liegen in der Zaunstraße, eine Gedenktafel hängt in Bedburg-Stadt am Rathaus mit der etwas oberflächlichen Inschrift „Zur Erinnerung an die jüdischen Mitbürger der Stadt Bedburg“ und auf dem Westfriedhof der Stadt steht ein Gedenkstein für hier beerdigte Zwangsarbeiter/Kriegsgefangene.

In Bedburg lässt sich dagegen exemplarisch der Wandel des Gedenkens an die Weltkriege ablesen. Ein typischer Vertreter des Gedenkens an den I. Weltkrieg ist in dem Denkmal auf dem Friedhof Pfarrgasse in Bedburg-Kirchtroisdorf zu finden. Auf einem ca. 1,50 m hohen Podest steht eine steinerne vollplastische Skulptur. Es ist ein sterbender Soldat zu sehen, zu dem sich Christus mit der Dornenkrone herunterbeugt. Christus fasst sich mit seiner linken Hand an die Brust, während er mit seiner rechten Hand den Soldaten sanft an der Schulter berührt. Insgesamt eine Darstellung, die häufiger als I.WK-Denkmal zu finden ist. Vorn an dem Podest unter einem Eisernen Kreuz und Eichenlaubgirlanden ist die Inschrift zu lesen: „Zum Andenken an die Gefallenen der Gemeinden Kirch u. Klein Troisdorf 1939–1945“. Rechts und links davon stehen auf zwei hellen Tafeln die Namen der Gefallenen des I. Weltkriegs. Nach dem II. Weltkrieg wurde das Denkmal um zwei Seitenteile erweitert, an denen, wie auch an den Seiten des Podestes, Tafeln mit den Namen der Gefallenen des II. Weltkrieges angebracht sind.

Eine weitere Skulptur in Bedburg-Lipp, auf den Friedhof von St. Ursula, deckt ein weiteres Sujet dieser Zeit ab: Der trauernde Soldat. Der Soldat schaut nach unten. Er hat seinen Helm abgenommen und hält ihn mit beiden Händen vor dem Bauch. Am äußeren Rand der Scheibe steht folgende Inschrift: „Den gefallenen Söhnen der Gemeinde Lipp“. Dieses Denkmal wurde vermutlich, nach Auskunft der Familie, von Blondiau, Brühl, gefertigt.

Eine Besonderheit Bedburgs und zugleich den Wandel des Weltkrieggedenkens nach 1945 darstellend sind vier Arbeiten des Bildhauers Will Hanebal. Diesen Bildhauer trifft man im Rheinland – vielfach auch in Kombination mit dem Düsseldorfer Bildhauer Meinardus – häufiger an, wobei er sowohl mit Arbeiten vor als auch – überwiegend – mit Arbeiten nach 1945 vertreten ist. Sehr typisch für seinen Stil ist das Denkmal in Bedburg-Kirchherten an der Schule in der Zaunstraße. Die Skulptur stellt einen Mann dar, der sich anscheinend gerade zum Beten hingekniet hat, den Kopf und Oberkörper bereits im Gedanken an das Gebet nach vorn gebeugt, die Hände schon zur Gebetshaltung erhoben, aber noch nicht ineinander verschränkt. Vor der Skulptur liegt auf dem Boden eine rechteckige Platte mit der Inschrift: „Den Toten zum Gedenken, den Lebenden zur Mahnung“. Die linke, erste Gedenktafel an der Wand beginnt mit der Inschrift: „Den Gefallenen Vermissten und Toten beider Weltkriege zum Gedenken“. Danach folgen auf dieser und den anderen Tafeln die Namen.

Ein weiteres, sehr ausdrucksstarkes Denkmal Hanebals steht in Bedburg-Königshoven. Auf einem kleinen Platz steht ein schlichtes hölzernes Hochkreuz umgeben von sechs hochrechteckigen steinernen, im Halbrund aufgestellten Stelen. Schräg vor dem Hochkreuz steht auf einem Steinsockel eine vollplastisch gegebene Bronzeskulptur. Es ist eine kniende Person, die mit stark zurück gebogenem Kopf zu dem Hochkreuz aufschaut und sich mit beiden Händen an die Brust fasst. Auf den Stelen werden die Namen der Gefallenen der beiden Weltkriege genannt. Vor dem Hochkreuz auf dem Boden liegt eine rechteckige Platte mit der Inschrift: „Den Toten der Kriege 1914–1918 1939–1945“.

Untypische Hanebal-Arbeiten finden sich in Bedbug-Rath (Relief einer trauernden Frau mit Kind) und in Bedburg-Kaster am Friedhofseingang in der Hauptstraße, das lediglich aus drei gestuften Kreuzen besteht.

Hans Hesse

 

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