Der Maler Karl Schwesig, Sohn eines ostpreußischen Bergmanns, wurde am 19. Juni 1898 in Gelsenkirchen geboren. Infolge einer Erkrankung im Kleinkindalter litt er an einer Rückgratverkrümmung und einer Wachstumshemmung.
Nachdem Schwesig zwischen 1914-1915 eine einjährige Ausbildung zum Gärtner absolvierte, versah er 1916-1918 seinen Kriegsdienst in einem Bergwerksbüro. Nach Ende des Ersten Weltkrieges besuchte er für drei Jahre die renommierte Kunstakademie in Düsseldorf. Schon 1919 wurde er Mitglied der Künstlervereinigung „Das Junge Rheinland“. Als dessen Mitwirkende sind vor allem noch Johanna Ey und Gert Wollheim zu nennen. Als Künstler-Kollektiv stellten sie 1921 in der Kunsthalle Düsseldorf zum ersten Mal aus. Ab 1924 betätigte sich Schwesig auch als Mitherausgeber der politisch-satirischen Zeitschrift „Die Peitsche“. Diese kritisierte Justiz und Militarismus. Im selben Jahr nahm er an der von Wollheim initiierten, proletarischen Ausstellung „Der Kampf“ in der Düsseldorfer Kunsthalle teil. Zwei Jahre nach der Mitbegründung der „Rheinischen Sezession“ im Jahre 1928 wurde er zu dem Gründungsmitglied der Düsseldorfer Ortsgruppe „Assoziation revolutionärer bildender Künstler“. Dieser gehörte unter anderem auch Langhoff an.
Nach dem Reichstagsbrand im Februar 1933 stellte Schwesig Flugblätter her, verteilte sie und gewährte einigen von Nationalsozialisten Verfolgten Unterschlupf. Daraufhin wurde er am 11. Juni 1933 durch die Sturmabteilung (SA) verhaftet und in den sogenannten Schlegelkeller verschleppt. Hier wurde er verhört und gefoltert. 1934 wurde er wegen „Vorbereitung des Hochverrats“ durch das Oberlandesgericht Hamm verurteilt und im Gefängnis Wuppertal-Bendahl inhaftiert. Noch im selben Jahr wurde er wieder entlassen und unter Polizeiaufsicht gestellt. Schwesig nutzte dies zur Flucht nach Belgien, wo er politisches Asyl in Antwerpen beantragte. Hier stellte er 1935/36 seinen 48 Zeichnungen umfassenden Schlegelkeller-Zyklus fertig. Dieser veranschaulicht die Gräueltaten der Repräsentanten des NS-Staates. Die Bilder wurden 1936 in Brüssel und ein Jahr später in Moskau ausgestellt.
Nach dem Besetzung Belgiens wurde Schwesig von 1940 bis 1943 in verschiedenen Konzentrationslagern inhaftiert, bis er wieder nach Deutschland entlassen und erneut unter Aufsicht gestellt wurde. Nach Kriegsende beteiligte er sich am kulturellen Wiederaufbau in Düsseldorf und heiratete Hannelore Müller. Aus dieser Verbindung gingen drei Kinder hervor. Schwesig verstarb am 11. Juni 1955 in Düsseldorf.
Chris Quent
Sie müssen angemeldet sein um Kommentare erfassen zu können